Trau dich, aus dem Rahmen zu fallen

"Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern vielmehr ist es unsere Interpretation der Bedeutung dieser Ereignisse, die unsere Reaktion bestimmt."
- Marc Aurel

Vom Mut aufzubrechen, dich auf die Spitze deines Hügels aus Mist zu stellen und von dort oben die Aussicht zu genießen.

Dieser Text basiert auf dem Grundsatz „Das Drama, als literarische Gattung, beinhaltet immer sowohl die Komödie als auch die Tragödie“, oder auch „Reframing ist einfach der Shit!“

Ein Beispiel aus meinem Leben:

Seit über einem Jahr, sammelt sich hier bei mir eine Schublade voller Ideen für großartige Projekte an. Es gibt diesen Moment in meinem Hirn, wo ich eine dieser Ideen habe, sie anfange zu Papier zu bringen, sie grundlegend strukturiere und so leicht in die Recherche gehe, um etwas zu festigen, wohin ich möglicherweise damit will. Bin dann Feuer und Flamme, nur um sie, genau so wie sie ist, in diese Schublade zu legen und mir zu sagen, dass das krass toll wird und...

... Ja, und was? Nichts mehr tu ich damit, außer immer mal daran zu denken und mich voller Vorfreude daran zu erinnern, dass die Idee weiterhin da und ewig klasse ist und das sie dort liegt.

Was allerdings passiert, ist, dass es nicht viel später zu einer ganz neuen Idee kommt, der genau das gleiche Schicksal widerfährt. Und wieder... Und wieder... Und wieder... Was dazu geführt hat, dass sich innerhalb des vergangenen Jahres voll viele Ideen angesammelt haben, die da jetzt halt so liegen.

Alles ewig schönes Zeuch. Echt jetzt!

Es gab immer wieder Phasen, in denen mich das, je nach Tagesform oder Mondphase, gestresst hat. Weil ich scheinbar ständig Kram anfange, den ich "nicht fertig" mache. Kennt man ja. Auf solchen Situationen ist gesellschaftlich so unglaublich viel Ladung: "Da musst du dran bleiben, sonst wird das nie was!", "Wenn du dir kein Ziel setzt, klappt das nicht!", "Erfolgreiche Menschen arbeiten nach Struktur und Plan!", "Wenn du das jetzt anfängst, dann musst du das auch zu Ende bringen!"...

Aha!

Was es mit mir gemacht hat war, dass ich ein grundlegend schlechtes Gefühl entwickelt habe, wenn ich an diese wundervolle Schublade dachte. Wie schräg oder? Sie entwickelte sich quasi, zu meinem schlechten Gewissen über unerledigte Dinge, statt ein Füllhorn an Potenzialen zu sein. Ein scheinbarer Beweis meiner Inkonsequenz. Mahnmal meiner unstrukturierten Art zu arbeiten. Leuchtfeuer all dessen, dass ich nie zu Ende bringe.

Aha?

Die Kinder würden sagen: "Alter, das ist Lava! Das darfst du nicht anfassen und nicht drauf treten!"

Recht haben sie! Hab ich dann auch nicht mehr gemacht.

Beim Reframing geht es um meine Haltung, um die Deutung und um die Umdeutung. Es geht um den Rahmen (im Englischen „frame“), den ich einer Situation, einer Information, einem Problem, einem Erlebnis oder einer Erfahrung gebe. Re-framing ist dann die Methode, dem einen neuen Rahmen zu geben.

Es war Mitte der zweiten Jahreshälfte, als ich begonnen habe, mir Fragen zu stellen und mit Fragen stellen zu lassen. Da wurde mir bewusst, was diese Schublade eigentlich ist: Der Knaller!

Mir wurde klar, was sie eigentlich bedeutet, nämlich, dass ich eines der kreativsten und produktivsten Jahre ever hinter mir hatte. Nur eben war es kein "Fertigstell-Jahr", sondern ein "Erfinder- und Sammeljahr". Es war das Jahr, das einfachen und ganz tiefen Impulsen folgen wollte, Projekte zu erdenken, sie anzustrukturieren und dann beiseite zu legen. Nur um wieder Raum zu schaffen, weil schon wenig später, die nächste Idee drängend erdacht werden wollte. Es war also ein großartiges Jahr! Gleiche Situation, anderer Rahmen. Fühlst du, was ich meine?

Wie du sicher selbst schon einmal festgestellt hast, sieht dasselbe Bild in unterschiedlichen Rahmen zeitweise auch gänzlich unterschiedlich aus, hat eine andere Stimmung, eine andere Bedeutung, passt besser oder schlechter in deine Wohnung, gefällt plötzlich viel besser oder so gar nicht mehr.

Wenn du das mit einem Erlebnis, einem Problem oder mit einer Erfahrung machst, erlaubt dir dieser neue Rahmen möglicherweise, einen völlig neuen Blick auf das Bild an sich. Vielleicht betont der neue Rahmen ganz andere Akzente des Bildes, hebt ganz andere Farben hervor und lässt dich Details entdecken, die dir vorher überhaupt nicht aufgefallen waren. Das gibt dir wiederum die Möglichkeit, auf dasselbe Bild ganz anders zu reagieren.

Reframing ist in seiner fließenden Art der Betrachtung ein Perspektivenwechsel, der deine Wahrnehmung auf eine vielleicht mehrfach durchlebte Situation lenkt, um sie gegebenenfalls neu zu interpretieren. Wenn du gerne möchtest.

Es heißt nicht, jeden Mist chronisch positiv zu sehen, Regenwolken rosa anzumalen und so zu tun, als würde es nicht regnen. Es bedeutet auch nicht, dass du jetzt überall die Worte "Licht & Liebe" hinkleisterst, nur um ein vermeintlich glückliches, fröhliches und leichtes Leben zu faken. Es geht hier nicht um die Ablehnung deiner Realität. Es ist sogar weit weg davon. Es geht vielmehr darum, alternative Blickwinkel einzunehmen, und sei es nur für diesen kurzen Moment, um mal zu schauen, wie die Welt von hier aus ausschaut und sich anfühlt. Es ist, wie wenn du etwas in der Ferne sehen willst, aber halt im Tal stehst.

Gezielte Fragen öffnen Räume. Räume fürs bewusster werden, für neue Sichtweisen, für mögliche Veränderungen. Reframing ist eines meiner absoluten Lieblingstools in meiner Art, Menschen zu begleiten. Eben weil ich es ewig gern mag, mit den Realitäten zu spielen – sowohl in meiner Achtsamkeitsarbeit, als auch im Coaching.

Wenn dein Leben also gerade nicht so richtig nice ist, brauchst du vielleicht nicht zwangläufig ein Neues. Vielleicht reicht es fürs Erste, ein paar Bilder, die du dir vom Leben gemacht hast, und die schon ewig in dem Raum hängen, den wir "Verstand" nennen, neu zu Rahmen.

Und schau, jetzt ist mein Erstes dieser Projekte fertig, geht morgen online und wir haben erst Ende Januar.

Die "21 days of awareness" sind fertig. Mein E-Mail Achtsamkeitskurs für dich. Für etwas mehr Ruhe in Konflikten, etwas mehr Leichtigkeit in emotionalen Gewittern und etwas mehr Fokus und Aufmerksamkeit, wenn du mal wieder das Gefühl hast, dich zu verlieren.

Einfach, unkompliziert und alltagstauglich.

Aber davon erzähle ich dir morgen mehr, zum Release.

Ich freue mich auf dich.

be a rebel – reframe

Love & gratitude

Heiko

Heiko Sennert
Ich bin auflösender Systemiker und Rebell, bin sowohl Sand als auch Öl im Getriebe der Systeme - je nach Tagesform und Sichtweise. Ich stelle Fragen, stelle in Frage und ich breche auf.
https://www.bq-sennert.de/heiko-sennert-1
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"Mein Leben mit dir ist wie ein Puzzle…

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