Solange du noch manifestierst, manifestiert sich nichts als das Wollen von etwas, das du nicht hast.

Wer bist du, wenn du nicht dein Leben mit den deppen Verpflichtungen jeden Tag leben müsstest? Wie sieht die beste Version von dir aus?

Aber sicher doch nicht genau so, wie es gerade ist, oder?

Seit vielen Jahren predigen große Namen, die große Mengen an Menschen anziehen, du kannst dich ganz neu erfinden und alles in dein Leben ziehen, was du willst.

Jain. Kannst du (nicht).

Du musst es spüren, sagen sie. Tu einfach so, als ob es schon so wäre, wie du es willst. Damit tunest du dich auf die Frequenz ein und Puff, the magic dragon, findest du dich eines schönen Tages mitten in all deinen kühnsten Träumen wieder. Millionärin? Kein Thema. Traummann und Bauch weg? Easy.

Frei, unabhängig, sowas von erfüllt, vom Leben in Glitzer gebadet.

Du machst Vision Boards, du setzt dich jeden Tag hin, schlüpfst in dein Ideal-Standard-Ich und stellst dir die kühnsten Dinge vor, die dein Leben zu einem erfüllten happy rich Leben machen. Du kannst sie sehen, du kannst es fühlen, du kannst es riechen und in 10cm Stilettos drum’n bass tanzen. Geilo. So Insta-Story mit Filter Leben eben. Keine lästigen Aufgaben, haufenweise likes – überhaupt lieben alle, wer du bist und was du tust.

Das machst du täglich. Verbindest dich mit einem unendlichen Raum, in dem alle Möglichkeiten zu Hause sind, so wie in pi. Sitz ordentlich gerade dabei, dass deine Zirbeldrüse auf gar keinen Fall vom Strom des Universums verfehlt wird.

Tag für Tag, Routinen, Meditationen, Manifestierübungen.

Bevor, während und nachdem du die Kinder für die Schule gerichtet, deinem angestammten Job mit den tollen und den lästigen Kollegen nachgegangen und deine Pflichten in Sachen Körperpflege und Haushalt erledigt hast. Es ist fast schon eine willkommene Flucht aus dem schnöden Alltag. Mit ein bisschen Mindset-Reels, Nahrungsergänzung, Düften und Binauralen Beats. Gehörig dufte Sache das. Endlich wieder im Next Level Life schwelgen. Endlich mal Pause vom Alltag. Das ist ein bisschen so wie MMOs spielen oder Second Life (gibts das überhaupt noch?). Nur dass das mit dem Manifestieren ja was bringt im Gegenteil zu den verzockten Stunden am PC, oder?

Und was, wenn nicht?

Wenn es das einfach nicht bringt, diese ewige Manifestiererei. Wenn dieser Alltag halt einfach dein Leben ist. Wenn dich jedes Mal, nachdem du eine Weile in diesem deinem phantastischen Luftschloss geweilt bist, ein garstiger Tritt wieder nach draußen befördert. Weil Abendessen sich halt nicht von allein kocht, deine Microlearningdosis hast du auch noch nicht intus und die Wasserflecken auf dem Badspiegel… naja.

Es bleibt die Sehnsucht nach einem Leben, das schöner kaum sein könnte und ein fader Geschmack, wie wenn man nach einer durchzechten Nacht mit Kater und Mundgeruch aufwacht. Irgendwie deprimierend das. Und tatsächlich ist dieses Vorgehen ein wunderbares Katapult in die Tiefen der Deprimiertheit, wenn es ordentlich einschlägt sogar in die Depression.

Denn:

Du hältst dir jeden Tag vor Augen, was nicht ist

…und knallst alle Nase lang vor die Mauer der Realität. Du lebst ein Leben in deiner Phantasie und eines mit deinem Job, deiner Familie, deinem Haushalt, deinen Freunden und… dir. Dir, wie du gerade bist und wo du gerade stehst. Dir hinter all den Masken und Filtern. Mit deinem Bankkonto, deinem Job, all den Abhängigkeiten und den alltäglichen Nervigkeiten. Wie bitte kann das denn nicht frustrieren?!

Und auf keinen Fall kannst du dir oder den namhaften Predigern eingestehen, dass das bei dir irgendwie nicht klappen will. Dann machst du wirklich etwas verkehrt. Bist wohl nicht all-in genug, nicht bereit, alles zu geben, dir fehlt wohl Commitment, bist du dir nicht wert genug?! Es kann vermutlich nicht sein, dass an dem System etwas nicht stimmt. Es muss an dir liegen. Wenn du es nur richtig machen könntest. Aber nicht mal das bekommst du hin.

Ein Teufelskreis, liebes Lesewesen.

Da tut sich ein abgrundtiefes Loch auf und du befindest dich bereits im freien Fall. Ganz Alice auf ihrem Weg ins Wunderland.

Lass dir nichts erzählen. Und erzähl dir selbst keinen Scheiß! Finde die Wunder nicht in irgendwelchen Welten, die du erst mühsam erschaffen musst und die ständig platzen wie Seifenblasen.

Putz dein Bad als würdest du in Stilettos über einen roten Teppich gehen. Mach die Lieblingsmucke laut, wenn du die Küche aufräumst. Lerne Dinge nicht, weil sie nützlich sind für irgendwas, sondern nur, wenn du sensationell neugierig bist. Und pfeiff auf die Flecken auf dem Badspiegel, wenn dir gerade danach ist, einfach nur auf der Couch zu hocken und aus dem Fenster zu glotzen.

Wenn die Fenster gerade zu dreckig sind, mach sie auf.

Folge mir für mehr Life Hacks :-D

Das einzige, was du dir je manifestieren kannst ist ein schönes Jetzt. Ein Jetzt, mit dem du völlig in Ordnung bist. Und wenn du das nicht bist, dann ist das auch in Ordnung. In Ordnung?

Liebe ohne Ende

Deine Barbara

Barbara Sennert
Krafttier Faultier. Zaunreiterin. Reichlich Abenteuerlustig.

Meine Lieblingsfragen im Leben waren schon immer „Wer bin ich?“ und „Was tu’ ich hier?“.

Mein erster Blog titelte “Her mit dem schönen Leben!”.

Mit mir lässt sich gut tanzen und bis zum Morgengrauen durchquasseln über Gott und die Welt. Mit mir lässt sich auch gut wüten und zürnen. Ich mag Tacheles - offen, ehrlich und gerade heraus. Auf jeden Fall ist mit mir gut ankommen. Nicht erst, wenn... dann… Sondern jetzt gleich hier!

https://www.bq-sennert.de/barbara-sennert
Zurück
Zurück

Ich kann nicht anders. Ich drücke mich in Leben aus.

Weiter
Weiter

...von Buzzwords die dich fangen, von Schmerz der zum Geschäftsmodell wird, und der Frage, wie teuer du dich einfangen lassen willst..