Satsang vorm Sonnenaufgang

Mit mir aufzustehen ist gleichermaßen ein Segen wie auch ein möglicher Fluch, denn ich bin eine frühmorgendliche Frohnatur. Meine Synapsen feuern mit dem Weckerklingeln. Ich war nie ein Freund des Snooze-Buttons und kann schon nach ungefähr fünf Minuten philosophische, soziologische, metamorphische Gespräche führen – dabei trällernd, während ich dies und das erledige.

Weil das zuweilen anstrengend auf meinen eher morgenmuffeligen Bioorganismus namens Familie wirkt, stehe ich einfach eine Stunde vor allen anderen auf. Denn witzigerweise bin ich nämlich ein großer Freund der morgendlichen Stille.

Etwas zu können, heißt ja noch lange nicht, es auch tun zu müssen. 😄

Heute Morgen war wieder einer dieser Tage …

… die viele Eltern kennen werden: An denen in den Augen der Morgenmuffel-Koalition einfach nichts richtig scheint. Das Frühstück schmeckt nicht, das Pausenbrot ist falsch geschnitten, der Smoothie enthält die falschen Früchte, das Wetter ist zu dunkel, die Farben sind zu leise, und die Welt dreht sich unordentlich.

In dieser Stimmung treffen zwei Realitäten aufeinander: Während ich gute Laune habe und versuche, sie etwas zu teilen, fällt das für die Morgenmuffel auf fruchtlosen Boden und geht meistens gediegen nach hinten los – so wie wenn man seiner Partnerperson im Streit sagt: "Jetzt entspann dich doch mal ein bisschen!"

Ich kenne keine/n Überlebende/n, der einen Erfolg mit dieser Aussage bezeugen könnte. 😉

Als ich also laut bemerkte, dass ich heute Morgen wohl nicht viel richtig machen kann, sagte meine Tochter Alma (6) mit unschuldiger Ernsthaftigkeit:

"Ja, naja Papa – du bist halt echt ein kleiner Nichtsnutz."

Und das sagte sie völlig *free from offense* – einfach so.

Ich merkte, wie mein Verstand kurz darauf ansprang, um empört zu reagieren. Spontan öffneten sich zig Tabs: Das war doch frech, respektlos, undankbar, verletzend … blablabla. Aber dann holte ich tief Luft und sah in ihre friedvollen Augen, die keinerlei Anspruch auf Recht oder Macht erhoben. Sie wollte einfach nur mitteilen, was sie gerade wahrnahm.

Also atmete ich aus, wieder ein, und wiederholte das ein paar Mal.

Crazy Livehack: Atmen rettet Leben.

Dann setzte ich mich kichernd neben sie auf den Boden und sagte:

"Chapeau! meine große Vedanta-Meisterin! Krasser Satsang vorm Sonnenaufgang!"

Ich mag diese Momente …

… die mich daran erinnern, was ich auch in meinen Kursen und Texten vermitteln möchte: Das innere kleine Wesen in mir, das ich „Ich“ nenne, das so gern Bedeutung hat und Anerkennung will. Die Identität, die sich allzu leicht wichtig nimmt und enttäuscht ist, wenn sie sich übersehen fühlt, wenn das, was sie leistet und gibt, nicht gewürdigt wird.

Du bist ein Nichtsnutz!

Fühl das mal.

Oder, noch radikaler:

Du bist ein Niemand, ein Nichts, ein Nichtsnutz!

Tut weh, gell? 😉

Aber versteh mich richtig: Natürlich sollst du dich nicht schlecht behandeln lassen – von "niemandem." Es geht auch nicht darum, dass "dich" das nicht mehr berühren dürfte, wenn "dir" "jemand" so begegnet.

Es geht einzig um die Wahrnehmung dessen was gerade tatsächlich passiert.

Warum tun wir, was wir tun? Tun wir es, um Anerkennung zu erlangen? Wem in uns ist das wichtig? Versuchen wir, „jemand“ zu sein, um gesehen zu werden? Wer in mir hat dieses Bedürfnis?

Was, wenn du tatsächlich mal ein Niemand wärst – nur so für eine Weile? Wenn du alle Errungenschaften und scheinbaren Erfolge aus der Vergangenheit und alle heroischen Ziele für die Zukunft einfach mal beiseite lässt? Wenn du sogar alles, was du zu sein glaubst – deine Religion, Werte, Ansichten, dein Geschlecht und sogar deinen Namen – für einen Moment fallen lässt. Alles in einen Sack packst, vor die Tür stellst, die Tür schließt und dich ohne all das in den Raum setzt.

Wer sitzt dann da?

Und würde es das, was dann da sitzt, in seiner Freiheit von all dem was es glaubt sein zu müssen, immer noch verletzen, wenn es als nichtsnutziger Niemand bezeichnet wird?

Fühl das mal.

Und wenn du dich angeleitet fühlen möchtest, kannst du dich von mir genau an diesen Punkt führen lassen. Denn das ist, was ich „frei Sein“ nenne:

Wann: 17.11.2024 um 19.00 Uhr
Wo: LunA - Die ENTspannungspraxis
Adresse: Hauptstraße 32, 97475 Zeil am Main

Kosten: 20,- €
Mindestteilnehmerzahl: 3

Anmeldung und mehr Infos findest du unter diesem Link:
Auszeit - frei Sein

gratitude

Heiko

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Heiko Sennert
Ich bin auflösender Systemiker und Rebell, bin sowohl Sand als auch Öl im Getriebe der Systeme - je nach Tagesform und Sichtweise. Ich stelle Fragen, stelle in Frage und ich breche auf.
https://www.bq-sennert.de/heiko-sennert-1
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