Triggerwarnung (nur für Trigger gefährlich;)

Ich höre Menschen ganz häufig das Wort „Trigger“ benutzen. An sich ist dagegen ja auch nichts einzuwenden. Ein Trigger ist ein Auslöser. Sonst nichts. Doch ganz oft stelle ich fest, dass dieser Begriff in vielen Fällen auf negativ wahrgenommene Zusammenhänge weist. Auf Verletzung, Wut, Angst, … „Das hat mich getriggert“ kann dann heißen, das hat mich an eine Verletzung erinnert, das macht mich wütend, ich fühle mich wie erstarrt, das macht mich beschämt, damit fühle ich mich nicht wohl, am liebsten würde ich aus der Situation davon laufen.

Der Begriff des Triggers weist dann gerne auch pauschal auf all die Verhaltensweisen und Emotionen, mit denen man sich „nicht richtig“ fühlt, die einen Menschen „nicht funktional“ erscheinen lassen oder einfach unangenehm und unerwünscht daherkommen.

Mir persönlich wird der Begriff ja viel zu inflationär verwendet, insbesondere in seiner negativen Konnotation. Alles ist plötzlich ein Trigger. Die Umwelt ist ein einziges Minenfeld – insbesondere zwischenmenschliche Interaktion wird zum Eiertanz.

Fokus, Baby: Fight or Flight or… what?

Und so schleicht es sich ein, dass der eigene Fokus zunehmend kontinuierlich darauf gerichtet ist, dass jederzeit etwas um die Ecke kommen kann, das Unangenehmes bis hin zu schwer Verletzendes auslösen kann.

Das gesamte System ist auf Habacht.
Abwehr, Rückzug – fight or flight. Das macht was mit einem Nervensystem. Das macht etwas mit der Wahrnehmung von der Welt. Da ist wenig Raum für Spiel und Vertrauen oder einfach mal die Leichtigkeit des Seins.

Außerdem liefert dieses Konstrukt gleich noch ein Gefühl von Ausgeliefertsein mit. Denn Trigger sind Auslöser von außen, die treffen, beeinflussen und in Reaktionen „zwingen“, weil sie noch nicht geheilt, gelöst oder sonst irgendwie verarbeitet wurden.

Wenn so ein Trigger daherkommt und trifft, dann muss damit natürlich auch was gemacht werden. Das weist dann wieder eine Richtung. Da muss geheilt werden, da muss gelöst und losgelassen werden, da muss verbessert werden, optimiert und was weiß ich, was damit alles noch passieren muss – aber einfach so stehen lassen kann man das ja nicht... oder?

Trigger, Trigger, Trigger - überall Trigger

Man muss ja immer etwas mit etwas tun. Überhaupt muss immer etwas getan werden. Sonst stellt sich am Ende noch das Gefühl von Hilflosigkeit ein oder Unzulänglichkeit – wie steht man denn dann da? Faul und unwillens zum Beispiel. Wenn schon unperfekt und defekt, dann hat man doch wenigstens alles versucht oder zumindest irgendetwas getan um besser und heiler zu werden. Puh, fühlt man sich gleich nicht mehr so schlecht. Aber Achtung: Das könnte noch nicht alles gewesen sein. Da kommt bestimmt noch was Tieferliegendes nach. Also zurück zu Habacht. Ab zurück aufs Minenfeld! Los! Los! Das geht auch zu Hause unter der Bettdecke, dafür musst du noch nicht mal unter Menschen. Der eigene Verstand kreiert eh die besten Geschichten. Da braucht es mitunter gar kein Außen... Äh, warte...

„Da braucht es mitunter gar kein Außen...“.

Der Ort des Geschehens

Heißt das vielleicht, dass das alles nur in mir stattfindet?

Aber das würde ja dann auch bedeuten, dass ich gar nicht so ausgeliefert bin, wie ich dachte...

Würde aber auch heißen... dass ich... Einfluss hätte... die Dinge gar nicht so sind, wie sie mir erscheinen? Alles nur Interpretationssache? Nein! Nein, nein. So einfach kann das nicht sein.

Ist es auch nicht. Einfluss nehmen auf das eigene System ist nicht einfach. Es erfordert einen unglaublich liebevollen und geduldigen Umgang mit sich selbst. Außerdem braucht es Konsistenz. Wiederholung. Aufmerksamkeit. Und es braucht einen Willen. Den Willen zur Anerkennung und den Willen zu Freude, zu Liebe, zu Entspannung. Auf eine Lösung oder Heilung oder sonstwas zu tun zu pfeifen erfordert erst einmal einen ordentlichen Ruck.

Scheiße passiert einfach so. Das geile Zeug auch.

Im Leben passiert mitunter größtmögliche Scheiße. Und hiernach kommt ein Punkt. Das ist so. Und das tut weh. Das lässt einen hilflos zurück. Das macht wütend und frustriert, traurig, ängstlich. All das. Und das ist ok. Und auch hier steht ein Punkt. Das ist ok.

Doch Leben besteht aus weit mehr. Da ist so viel mehr als Auslöser von Schmerz und Leid.

Dreh auf den Hahn

Das ist ein bisschen wie mit trübem Wasser in einem Glas. Nimm mal so ein Glas. Hau da ordentlich Lebensmittelfarbe deiner Wahl rein. Und dann halte das Glas mit dem gefärbten Wasser unter den Wasserhahn mit klarem Wasser. Beobachte, was passiert.

Das Wasser wird klar mit der Zeit. Nicht sofort und nicht von ein paar Tropfen klarem Wasser.

Es dauert Zeit und braucht eine kritische Masse. Geduld, etwas Ausdauer, liebevolle Fürsorge, Achtsamkeit. Und einen Willen. Den Willen zur Anerkennung und den Willen zu Freude, zu Liebe, zu Entspannung. Nicht nur einmal. Oder ein paar Tropfen lang. Immer und immer wieder. Konsistent. Zwischendurch kommt wieder irgendwas daher und kippt Farbe in dein Wasser. Und dann geht es weiter.

Irgendwo in der Geschichte an irgendeinem Punkt wird dir plötzlich bewusst, dass ein Trigger nichts weiter ist als ein Auslöser. Ein Auslöser von Empfindungen, ein Auslöser von Geschichten über seine Ursache und Wirkung. Eine Farbe im Wasserglas.

Du lässt munter weiter klares Wasser nachfließen. Du fängst an, zu fragen, zu forschen, zu entdecken. All die Spielarten von Auslösern. All die Wirkungen, die Ursachen...

Die Sonne, der Regen, die Schönheit, die Kraft und der Wille, den Wasserhahn aufzudrehen, … weit, weit über Schmerz und Leid hinaus. Während du beobachtest, wie das Wasser sich verändert. Mal bunter, mal trüber, mal klarer, ganz klar und so fort. Wird es klarer. Wird es frischer. Sprudelt es munter vor sich hin. Zum Überlaufen voll zu aller Zeit. Erfüllt. Übererfüllt.

Es ist wie in der Geschichte mit den zwei Wölfen:

Eines Abends erzählte die alte Weise ihren Enkeln am Lagerfeuer von einem Kampf, der in jedem Menschen tobe.

Sie sagte: „Meine Kinder, der Kampf wird von zwei Wölfen ausgefochten, die in jedem von uns wohnen.

Der eine ist, was wir böse nennen. Er ist der Zorn, der Neid, die Eifersucht, die Sorgen, der Schmerz, die Gier, die Arroganz, das Selbstmitleid, die Schuld, die Vorurteile, die Minderwertigkeitsgefühle, die Lügen, der falsche Stolz.

Der andere ist, was wir gut nennen. Er ist die Freude, der Friede, die Liebe, die Hoffnung, die Heiterkeit, die Demut, die Güte, das Wohlwollen, die Zuneigung, die Großzügigkeit, die Aufrichtigkeit, das Mitgefühl und der Glaube.“

Die Enkelkinder dachten einige Zeit über die Worte der Alten nach, bis eines fragte: „Welcher der beiden Wölfe gewinnt?“

Die Alte antwortete: „Der, den du fütterst.“

Der Wille zu mehr Perspektive und so weiter

Bring den Willen mit zu Anerkennung, zu Freude, zu Liebe, zu liebevoller Fürsorge.

Da ist so viel Schönheit, Frieden, Anmut, Freude, …

Gib dem Wolf sein Futter.

Öffne den Hahn und lass laufen.

Ich kann dir zeigen, wie das geht und ich kann mit dir üben, wenn du magst.

Komm raus aus dem Kampf-oder-Flucht-Modus. Lass dein System zur Ruhe kommen.

Ich bin hier. Du auch. Dein Leben ist so voller Auslöser - Focus, Love, Focus <3

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Alles Liebe,

Deine Barbara




Barbara Sennert
Krafttier Faultier. Zaunreiterin. Reichlich Abenteuerlustig.

Meine Lieblingsfragen im Leben waren schon immer „Wer bin ich?“ und „Was tu’ ich hier?“.

Mein erster Blog titelte “Her mit dem schönen Leben!”.

Mit mir lässt sich gut tanzen und bis zum Morgengrauen durchquasseln über Gott und die Welt. Mit mir lässt sich auch gut wüten und zürnen. Ich mag Tacheles - offen, ehrlich und gerade heraus. Auf jeden Fall ist mit mir gut ankommen. Nicht erst, wenn... dann… Sondern jetzt gleich hier!

https://www.bq-sennert.de/barbara-sennert
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"Mein Leben mit dir ist wie ein Puzzle…