Es ist, was es ist, sagt die Liebe

Sag mal, was ist das denn eigentlich, diese LIEBE?

Gerade in Beziehungen, da spricht man so gerne von der Liebe.
"Ich liebe dich", sagt man.

Spricht von der "Liebe meines Lebens" und vom Ver”liebt”sein. Und dann hätten wir da noch die Selbstliebe. Scheint auch irgendwie wichtig.

Man sehnt sich nach der Liebe und verzehrt sich, wenn man sie nicht hat.
Kann man Liebe überhaupt haben?

Man schreibt ihr so viel zu.
So viel Bedeutung, was sie ist und was nicht. Und dass man sie braucht und wofür sie alles wichtig ist.

Da gibt es einen Song von den Sternen, der heißt Abstrakt und da geht es so:

“Man denkt ja immer nur an seine Liebe
Und wenn es kracht
Schaut die Liebe nur zurück und sagt
Ich hab doch gar nichts gemacht
Bin doch abstrakt”

Was also ist diese Liebe?

"Es ist, was es ist, sagt die Liebe."
Eines meiner Lieblingszitate. Ist von Erich Fried.


Es ist, was es ist.
Keine Wertung.
Kein "hätte ich nur".
Kein "aber wenn..., dann..."
Kein "immer machst du das so" oder "nie machst du das".
Kein "warum passiert das immer mir?!"

Es ist, was es ist.
Einfach so.


Und selbst all diese "Kein dies und kein das" aus eben jener Aufzählung... Die “hätte ich nurs” und die “warum immer ichs”, die “wenn erst, danns” und die “immer und nies”:
Wenn sie sich so zeigen.
Wenn du gerade das jetzt eben denkst und empfindest:
Ist gerade so.
Auch das ist, was es ist.
Liebe.

Also krittel halt und schimpfe und genieße und warte auf irgendwas oder tanz durchs Leben. Erwarte von dir und deinem Partner oder deinem Kindern und Eltern alles mögliche und unmögliche. Ganz gleich.
Liebe.

Die Frage, die du dir ruhig stellen darfst allerding, ist: Geht's mir gut dabei? Ist es das, was ich will?


Ne? Ok.
Ist, was es ist.
Nimm das mal. So, wie es ist. Nur für den Moment.
Nimm das mal wahr.
Liebe.

Und jetzt komm ich zum Punkt.


Jede Situation ist, was sie ist.
Liebe.

Jede Reaktion darauf ist, was sie ist.
Liebe.

Wenn du jetzt Druck hast. Wenn du jetzt gepisst bist. Wenn du jetzt traurig bist oder wütend oder frustriert.
Passt eh.
Ist.
Liebe.

Wenn es dich kribbeln macht und du vor Freude schier platzt und du in dir ruhst und genießt.
Passt eh.
Ist.
Liebe.

Wenn es jetzt nicht die Reaktion ist, nicht das Gefühl, das du gerne hättest... Was dann?

Nix.
Nimm es, wie es ist und lass gut sein.
Lass so richtig schön gut sein.
Mach nix damit.
Häng dich nicht rein.
Hör den Geschichten und Gründen mal zu, die dein Verstand so rauskramt...

... warum dein Partner nicht einfach mal von selbst dran denken kann, den Müll raus zu bringen

... warum das Zimmer deiner Kinder ausschaut, als hätte ne Bombe eingeschlagen

... warum du wieder dies oder das nicht auf die Reihe gebracht hast und du in den Augen deiner Eltern eh nichts richtig machen kannst

... warum immer alles an dir hängt

... diese unzähligen Annahmen und Bewertungen, die du dir und deinen Beziehungen da auferlegst.

Ja, du machst das.
Niemand sonst könnte das.
Keiner sonst denkt dich oder fühlt dich.
Du bist das.
Alles Liebe.

Und du änderst auch nichts, was bereits ist.
Du erschaffst mit zwanghaftem Affirmieren von "ich bin gelassen und geliebt und ich schaffe alles" auch keine irgendwie geartete Zukunft.

Blöd! Ja, sorry. Wäre das die Kunst, dann lebten wir alle längst Friede, Freude, Eierkuchen in Rosawölkchenland, 70 Jahre knallverliebt in unseren Partner und in total entspannter und bereichernder Beziehung zu unseren Kindern und Eltern.

Und jetzt?!
Alles nicht zu ändern?

Wie wird dann je was anders?
Sind wir jetzt willenlos ausgeliefert?

Ja und Nein.

Folgendes wirst das mal machen dürfen.
Zu Beginn ungefähr eine Trilliarde Mal am Tag.

Wahrnehmen.

Sonst nix.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.
Sein lassen. Wahrnehmen. Und weiter sein. Wahrnehmen. Und so weiter und so fort.

Plötzlich heißt "ich liebe dich" soviel wie "du bist, was du bist". Und "ich liebe mich" heißt "ich bin, was ich bin".

Und auf einmal ist da Raum.

Es ist, was es ist, sagt die Liebe.

Also was ist?

Und dann möchte ich dir gerne noch eine Runde Fragen ans Herz legen:
Ist das, was ich wahrnehme, wirklich so, wie ich das wahrnehme?
Welche Werte hängen da drauf?
Welche Stimmung kreiert mir das?
Und was, ja was hätte ich denn lieber?
Und wie geht das dann?

Ich fordere dich auf, keine Antworten oder Lösungen zu kreieren, sondern nicht als:

Wahrnehmen. Sein lassen.
Du dich. Du deinen Partner. Deine Kinder. Deine Eltern...

Kennen lernen. Eintauchen. Auftauchen.

Austauschen.

Spielen, experimentieren, springen, wagen, entspannen, sich des Lebens freuen auch dann, wenn's knallt und scheppert.

Ist machbar.

So. Wie es ist.

Die Logik dahinter ist die:

Veränderung setzt Anerkennung dessen voraus, was ist.

Anerkennung setzt voraus, dass wir wahrnehmen, was ist.

Auf jeden Fall kommt es auf eines an. Das, was ist.

Kein Vermeiden. Kein Verstecken. Kein Schönreden.

Und der schöne Nebeneffekt bei der Sache ist ja der:

Wenn du wahrnimmst, ohne dich gleich in die Kur zu nehmen. Wenn du dir erlaubst, zu sein mit all dem, was eben gerade ist. Dann wächst das liebevolle Wohlwollen wie von alleine. Und was du dir erlaubst, erlaubst du dann anderen viel leichter. Und die Anerkennung und das Wohlwollen multiplizieren sich dabei munter.

So einfach? Naja, vielleicht nicht gleich direkt zu Beginn. Aber mit ein bisschen Übung ganz sicherlich sinnig <3

Barbara Sennert
Krafttier Faultier. Zaunreiterin. Reichlich Abenteuerlustig.

Meine Lieblingsfragen im Leben waren schon immer „Wer bin ich?“ und „Was tu’ ich hier?“.

Mein erster Blog titelte “Her mit dem schönen Leben!”.

Mit mir lässt sich gut tanzen und bis zum Morgengrauen durchquasseln über Gott und die Welt. Mit mir lässt sich auch gut wüten und zürnen. Ich mag Tacheles - offen, ehrlich und gerade heraus. Auf jeden Fall ist mit mir gut ankommen. Nicht erst, wenn... dann… Sondern jetzt gleich hier!

https://www.bq-sennert.de/barbara-sennert
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